Segeberger Höhlenkäfer - Choleva septentrionis holsatica BENICK & IHSSEN
Der seit Ende der zwanziger Jahre bekannte "Segeberger Höhlenkäfer" kommt ausschließlich in der etwa 3 km langen Kalkberghöhle Bad Segebergs in Schleswig - Holstein vor. Ursprünglich als eigene Art Choleva holsatica beschrieben, wurde er später als Unterart zur skandinavischen Choleva septentrionis gestellt, aus der er aller Wahrscheinlichkeit nach einmal hervorgegangen ist. Es wird vermutet, daß kurz nach der letzten Eiszeit C. septentrionis Bestandteil der norddeutschen Fauna war, und sich eine kleine Population in der damals entstandenen Segeberger Höhle gehalten hat. Dort bildeten die Tiere langsam Merkmale heraus, die eine Anpassung an das Höhlenleben erkennen lassen, vor allem eine deutliche Verlängerung der Extremitäten.
Der Entwicklungszyklus des Segeberger Höhlenkäfers ist eng mit dem Jahresrhythmus der in der Höhle zahlreich vertretenen Fledermäuse verbunden. Sowohl die Käfer als auch ihre Larven leben von Fledermauskot und Fledermauskadavern. Larven sind im im Spätsommer zu finden, frischgeschlüpfte Käfer im Spätherbst, wenn die Fledermäuse ihre Winterquartiere in der Höhle aufsuchen. Waehrend man frei in der Höhle umherlaufende Käfer eher selten antrifft, kann man die Tiere an einer verendeten Fledermaus oder einem Stück als Köder ausgelegtem Käse leicht in größerer Anzahl beobachten.

Eine ähnliche Population wurde Ende der Fünfziger Jahre von K.SOKOLOWSKI in der Hohlsteinhöhle im Teutoburger Wald entdeckt und inzwischen als C.septentrionis sokolowskii TOLASCH & IPSEN beschrieben. Trotz großer Ähnlichkeiten lassen sich die Tiere leicht von den Segeberger Höhlenkäfern unterscheiden, und auch hier kann eine ähnliche Entwicklungsgeschichte angenommen werden.



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